“Ich würde sagen, sie ist wirklich tot”, sagte Mies trocken.
Die Leiche des jungen Mädchens war übel zugerichtet: Ihr Kopf war abgetrennt und lag zwischen den Knien, und aus der linken Brust ragte ein Stück Holz, am oberen Ende gesplittert.

Bei Broiversum, einer kleinen Stadt an der Nordsee, werden immer wieder die ausgebluteten, entstellten Leichen junger Frauen an den Strand gespült. Sind diese Frauen freiwillig aus dem Leben geschieden, wie die Obrigkeit sagt? Werden sie von der „schwarzen Kutsche“ geholt, wie man sich hinter vorgehaltener Hand erzählt? Oder wird Broiversum tatsächlich von einen Vampir beherrscht, wie der junge Arzt Mies van Helsing vermutet?

1921 – Jonathan Hansen ist froh, das von der Wirtschaftskrise gebeutelte Berlin endlich verlassen zu können. Er ist zum Amtsrichter von Broiversum berufen worden. Doch die Idylle, die ihn empfängt, trügt, wie er rasch erfahren muss. Zusammen mit Mies van Helsing, seinem besten Freund, macht sich Jonathan daran, das Geheimnis, das die kleine Stadt birgt, aufzuklären. Als auch Mies van Helsings Verlobte tot aufgefunden wird, werden die beiden Freunde in einen Strudel von Ereignissen gezogen, der sie schon bald vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellt …

Fast unmerklich schleicht sich der Horror in die idyllische Kleinstadt an der Nordsee. Und die Bewohner von Broiversum müssen sich die Frage stellen: Welches Opfer sind sie bereit, für ihr persönliches Glück zu bringen?

„Die Herrin“, eine schaurige Novelle aus böser alter Zeit, ist eine unheimliche und doch augenzwinkernde Hommage an die Meisterwerke der Vampirliteratur. Leiser und dennoch erschreckender Grusel hält die Leser*innen in Atem – bis zum überraschenden und bitterbösen Ende.

Hörprobe, gelesen von mir selbst.