Auf die Strategie kommt es an

Ein Buchtrailer kann nur funktionieren im Rahmen einer konsistenten Gesamtstrategie. Das zeigen allein schon die „Views“ auf YouTube: Der „Testsieger“ mit eigener Facebook-Page und viralen Qualitäten erreicht locker zehn mal so viele Zuschauer wie das Gros der anderen Trailer – unabhängig von der Qualität. Jetzt wäre natürlich zu fragen, wie viele dieser Views letztlich zu einer Kauf-/Leseentscheidung geführt haben.

 

Das Konzept des Trailers

Keines des gesehenen Konzepte ist 100% Erfolg versprechend, wobei bei Sachbüchern der filmische Essay (darunter fällt im Prinzip auch der Testsieger) am wirkungsvollsten ist – dabei gilt natürlich: Es geht um das Buch und nicht nur um das Thema des Buches.

Bei den Trailern zur Belletristik gibt es eigentlich kein herausragendes Beispiel, auch wenn die Filmtrailer entweder sehr ansprechend sind oder sogar einen Einblick in das Buch selbst geben.

Das Konzept „Der Autor spricht“ ist mit Vorsicht zu genießen. Es funktioniert nur, wenn der Autor wirklich etwas vor der Kamera verloren hat – und auch hier gilt: Qualität und Vorbereitung ist alles.

 

Bildgestaltung

Am wirksamsten ist eine in sich konsistente Bildsprache, die die Tonalität des Buches widerspiegelt, aber nicht die Buchwelt illustriert. Diese Bildsprache sollte sich auch in der übrigen Kommunikation des Buches wiederfinden – etwa im Cover 😉 oder sich daraus ableiten.

 

Ton

Der Ton sollte eher dezent sein, Musik geht, aber nicht übertreiben. Wenn Sprecher, dann Profis mit markanter Stimme, professionell aufgenommen. Auch hier gilt: Audio schafft Atmosphäre – die muss zum Buch passen.

 

Sprechtext / Typo

 Weniger ist mehr. Lobhudeleien nerven. Nicht erklären. Emotionen erzeugen.

 

Lohnt sich’s?

Das ist die große Frage: Die wenigsten Trailer kommen auf mehr als 500 Views, viele bleiben unter 100. Selbst wenn man jetzt sehr großzügig annimmt, jedes 100. Ansehen führe zu einer Kaufentscheidung, sind das ein bis fünf verkaufte Exemplare. Aus rein kaufmännischer Sicht nicht zu vertreten.

Erfolgreich kann ein Trailer nur sein, wenn er (und damit bin ich wieder am Anfang) viral funktioniert und in eine Gesamtstrategie eingebunden ist – davon ist aber bei vielen Verlagen nichts zu sehen.

 

Werde ich selbst einen Trailer erstellen?

 Ehrlich gesagt: Wenn ich diese Erkenntnisse betrachte, bin ich eher abgeneigt. Einzig lohnen würde es sich für mich als Einarbeitung in ein neues Produktionsfeld. Ich wollte mich schon immer mal intensiv mit Animationen beschäftigen – vielleicht nutze ich das Ganze als Lernprojekt. Oder ich investiere die Zeit lieber in ein neues Schreibprojekt …